Der Wiener Walzer ist die konventionelle Form des Walzers und wird auf vielen Hochzeiten als klassische Eröffnung bevorzugt. Als Standardtanz in der höheren Startklassen des Welttanzprogramms zugelassen, wird er bei einem Tempo mit etwa 60 Takten pro Minute getanzt. Wie der Langsame Walzer ist der Wiener Walzer ein Schwungtanz, für den schnelle, gleichmäßige und raumgreifende Schritte sowie fortwährende Drehbewegungen charakteristisch sind. Weltweit unterscheidet man zwei verschiedene Arten des Tanzes, den Internationalen sowie den Amerikanischen Stil, welcher über ein breiteres Figurenspektrum verfügt. Einst als ‚unzüchtig und frivol’ geltend, bekam er immer mehr Bewunderer und wurde durch populäre Werke von Johann Strauss und Tschaikowski bekannt. Solltet Ihr euch für diesen Tanz als Eröffnungstanz entscheiden, habt ihr einige Übungsstunden vor Euch. Aufgrund seines hohen Tempos und der Vielzahl von Schrittfolgen ist er besonders für Anfänger schwierig zu erlernen. Im Folgenden einige Informationen, Tipps und Anregungen, damit Eure Darbietung das „Schweben im Glück“ ausdrückt und somit der Aussage des Tanzes entspricht.
Geschichte und Herkunft des Wiener Walzers
Der Name hat seinen Ursprung im deutschen Wort „walzen“, welches „sich drehen“ bedeutet. Bereits 1754 wird in einer Wiener Komödie eine Tanzszene als „Walzer“ bezeichnet. Der erste Walzer wurde bei der Uraufführung von „Una cosa rara“ 1786 in Wien getanzt, was eine Begeisterungswelle auslöste. Endgültig entwickelt hat sich der Hochzeitstanz im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts in der österreich-bayrischen Gegend. Die Absonderung zu einem eigenständigen Tanz fand dann im Bürgertum statt, das diesen Tanzstil als Ausdruck einer gegen festgelegte Regeln gerichteten Lebenshaltung begeistert verstand. Mit dem Import vom Land in die Städte änderte sich die Wesensart des Tanzes in musikalischer und choreografischer Hinsicht. Das Tempo wurde erhöht und springende Schritte durch Gleitschritte ersetzt. So wurde eine Ausdrucksform des Tanzes erreicht, mit dem der Walzer die Ballsäle eroberte und schließlich gesellschaftskonform wurde. Im Wien des 19. Jahrhunderts bekam er dann offiziell als Wiener Walzer seine klassische Stilrichtung, welche ihn global bekannt machte.
Charakteristik, Erlernen und Schrittfolgen des Wiener Walzers
Die Technik des Wiener Walzers entstammt dem Ballett, war aber stetigen Veränderungen unterworfen und ist heute sehr anspruchsvoll. Hohe Geschwindigkeit und die ständigen Drehbewegungen machen den Walzer zu einem mühsamen, aber auch anregenden Tanz. Er wird im 3/4 Takt getanzt und ein Grundschritt beinhaltet 6 Einzelschritte. Es empfiehlt sich, anfangs den Wiegeschritt und den Walzerschritt mit Rechtsdrehung zu tanzen. Mit einer gewissen Erfahrung und guter praktischer Umsetzung lassen sich später auch die Schritte mit Drehung nach links sowie das Einkreuzen umsetzen. Ihr solltet für gutes Gelingen die Hilfe von Tanzschulen oder privaten Tanzlehrern in Anspruch nehmen. Zudem bietet das Internet einige Videos, in denen viele Einzelheiten gezeigt und erklärt werden. Eine kleine Kostprobe:
Grundschritte und kurze Erläuterung
- Beginne mit dem rechten Fuß vorwärts. Setze dabei den Fuß nicht auf dem Ballen auf, sondern über die Ferse, da Dir sonst Dein Schwung abhanden kommt. Der Vorwärtsschritt wird führend in Tanzrichtung getanzt.
- Setze Deinen linken Fuß nach vorn zur linken Seite.
- Schließe mit dem rechten Fuß.
- Gehe mit mit dem linken Fuß einen Schritt rückwärts. Um nicht in Rücklage zu geraten, achte darauf, dass Du zuerst Dein Bein nach hinten führst und erst dann den Körper mitnimmst.
- Setze Deinen rechten Fuß nach hinten zu rechten Seite.
- Schließe mit dem linken Fuß.
Tipps: Bleibt in den Knien entspannt und locker. Bei der Vorwärtsbewegung den Schritt zur Seite etwas größer setzen als bei der Rückwärtsbewegung. Die Schritte sind bei Euch beiden gleich. Du als zukünftiger Gatte startest vorwärts, die Braut rückwärts. Setzt insgesamt kleine Seitschritte, um den schnellen Takt halten zu können. Wenn Ihr den Grundschritt drehen möchtet, dann im Uhrzeigersinn innerhalb der ersten beiden Einzelschritte.
Den Grundschritt zu beherrschen genügt allerdings nicht. Wenn jeder der Partner seinen Grundschritt präzise ausführt, kommen synchrone Schritte zustande, ohne sich gegenseitig im Wege zu stehen. Die Kunst beim Walzer ist, jede Schrittfolge immer mit einer Vierteldrehung zu verbinden, sodass aus dem Walzer ein bewegter Tanz wird und man nicht statisch auf der Stelle stehenbleibt. Tanzt diesen Tanz als einander ergänzendes Paar, so entfaltet er seine Wirkung auf Euer Publikum. Natürlich benötigt Ihr etwas Übung und Geduld. Hat sich der Ablauf fest eingeprägt, funktioniert es fast selbstständig und Ihr braucht Euch nur noch von der schwungvollen Musik treiben lassen.
Moderne und klassische Lieder für den Wiener Walzer
Die Stücke im Wiener Walzer entstammen meist dem klassischen Musikstil. Es gibt aber ebenso diverse Lieder aus der Pop- und Rockwelt, zu denen Ihr einen schönen Wiener Walzer tanzen könnt. Hört Euch zusammen einige Lieder an und findet einen Song, mit dem Ihr beide harmoniert und zu dem ihr tanzen wollt. Einige klassische und moderne Beispiele:
- An der schönen blauen Donau Johann Strauss
- Kiss From A Rose Seal
- Nothing Else Matters Metallica
- Where The Wild Roses Grow Nick Cave
- Daysleeper R.E.M
- Warum Matthias Reim
- Piano Man Billy Joel
- Wiener Blut Johann Strauss
- Morning Has Broken Cat Stevens
- Se Bastasse Una Canzone Eros Ramazotti
- Utopia Alanis Morissette
- Breakaway Kelly Clarkson
- Anyone Roxette
- Runaway The Corrs
- That’s Amore Dean Martin
- Kribbeln im Bauch Pe Werner
- Stop Sam Brown
- Look Through My Eyes Phil Collins
- Hey You Madonna
- Delilah Tom Jones
Wir wünschen Euch Viel Erfolg und einen erfolgreichen Start in Ihr neues Leben!